Sturzprophylaxe in der Pflege: Maßnahmen, Übungen und Hilfsmittel zur Verhinderung von Stürzen bei Menschen mit Pflegegrad
Ziel der Sturzprophylaxe bzw. der Sturzprävention ist es, Stürze bei älteren Menschen zu verhindern. Denn nicht nur haben Stürze im Alter häufig schwerwiegende Folgen, auch kann sich die Angst vor einem Sturz negativ auf die gesamte Lebensqualität auswirken, wenn es zur Vermeidung und schließlich zur Weigerung kommt, sich überhaupt zu bewegen.
Um diesem Teufelskreis entgegenzuwirken, gilt es eine sichere Umgebung für die betroffene Person zu schaffen und mit speziellen Hilfsmitteln, Übungen und Maßnahmen Stürzen im Haushalt und in der Pflege aktiv vorzubeugen.
Wie können pflegende Angehörige selbst das Sturzrisiko einschätzen?
Je mobiler Menschen im Alter sind, desto höher ist das Sturzrisiko: Beim Aufstehen und Zubettgehen, beim Treppensteigen oder beim Ankleiden lauert permanent die Gefahr. Doch lohnen sich bereits Maßnahmen für eine Sturzprophylaxe? Diese Frage stellen sich viele pflegende Angehörige. Bei der richtigen Einschätzung können die folgenden Punkte helfen:
- Ist die betroffene Person schon mal gestürzt?
- Geht die betroffene Person aufgrund von Schwindel, Gleichgewichtsstörungen oder fehlender Muskelkraft unsicher?
- Leidet die betroffene Person unter einer Sehbehinderung, kognitiven Einschränkungen, Dranginkontinenz, Arthritis oder Depressionen?
- Bereits wenn Sie diese Fragen teilweise mit „Ja“ beantwortet haben, gilt die betroffene Person als sturzgefährdet und sollte durch eine individuelle Sturzprophylaxe unterstützt und geschützt werden.
Sturzprophylaxe: Welche Maßnahmen, Übungen und Hilfsmittel eignen sich zur Prävention von Stürzen?
Eine professionelle Sturzprophylaxe beginnt in der Regel mit Beratungen, Trainings zum Umgang mit Hilfsmitteln, Bewegungsübungen zur Verbesserung des Gleichgewichts und der Muskelkraft sowie der Beseitigung von Gefahren im direkten Lebensumfeld der betroffenen Person wie beispielsweise hohe Teppichkanten oder Kabel. So empfehlen sich zur Sturzprävention die folgenden Maßnahmen, Übungen und Hilfsmittel:
Maßnahmen der Sturzprophylaxe
- Personenbezogene Maßnahmen: Bewegungstraining, Kraft- und Ausdauertraining
- Medikamentenbezogene Maßnahmen: Absetzen oder Anpassen von Medikamenten, die das Sturzrisiko erhöhen
- Umweltbezogene Maßnahmen: Training mit Hilfsmitteln, Anpassung der Schuhe und Gefahrenbeseitigung im Lebensumfeld.
Übungen zur Sturzprophylaxe
Die beste Möglichkeit, Stürze zu vermeiden, ist das Training von Balance und Muskulatur. Dafür eignen sich verschiedene Übungen, die in regelmäßigen Abständen (mindestens zweimal pro Woche) mithilfe einer Pflegekraft oder pflegender Angehöriger durchgeführt werden sollten.
Balance-Training zur Sturzprophylaxe
1. Die sturzgefährdete Person steht seitlich neben einem Stuhl und hält sich mit einer Hand an der Lehne fest. Die Füße stehen hüftbreit auseinander.
2. Die Knie werden nun abwechselnd so weit wie möglich angehoben und zur Brust gezogen, während der Oberkörper aufrecht bleibt. Wiederholen Sie diese Bewegung pro Bein fünf Mal. Nach einer kurzen Pause wiederholen Sie die Übung.
Hinweis: Übungen zur Sturzprophylaxe sollten keine Schmerzen und keine Angst bereiten, sondern im besten Fall sogar Spaß machen! Achten Sie daher darauf, zu welcher Tageszeit die betroffene Person besonders aktiv ist und sich gern bewegt.
Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe
Um das Risiko von Stürzen im Alter zu senken, eignen sich Hilfsmittel wie Rollatoren oder Gehstöcke. Diese gilt es individuell nach den Bedürfnissen der sturzgefährdeten Person auszuwählen, wofür sich eine professionelle Beratung im Sanitätsfachhandel empfiehlt. Dort können Sie das verordnete Hilfsmittel direkt auf seine Eignung für die Person testen und die Handhabung kennenlernen.