Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD): Ursachen, Symptome und Behandlung
Eine Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) ist eine Entzündung der obersten Hautschichten, die durch den häufigen Kontakt mit Feuchtigkeit (Urin und/oder Stuhl) geschädigt sind. Um von IAD betroffene Hautstellen zu behandeln, gilt es das Infektionsrisiko durch Ausscheidungen in der gesamten Wundumgebung zu minimieren.
Was sind die Symptome einer Inkontinenz-assoziierten Dermatitis (IAD)?
Bei einer Inkontinenz-assoziierten Dermatitis leiden betroffene Personen unter schmerzenden und juckenden Bläschen, Pusteln oder nässenden Hautrötungen im Anal- und Genitalbereich.
Bei einem schweren Verlauf der IAD bluten betroffene Hautstellen stark und verlieren Substanz; Hautschichten lösen sich ab.
Was ist die Ursache für Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD)?
Eine IAD ist eine Kontaktdermatitis, die unter anderem durch den permanenten Feuchtigkeitszustand der Hautoberfläche bei Inkontinenz hervorgerufen wird, weshalb hier auch die Rede von Überfeuchtungsdermatitis ist.
Durch die dauerhafte Feuchtigkeit auf der Haut kommt es zum Aufquellen der oberen Hautschicht (Stratum corneum). Die Hautbarriere ist an diesen Hautstellen in ihrer Funktion derart gestört, dass es beim Kontakt mit Bakterien, Keimen und Hefepilzen rasch zu Entzündungsreaktionen in Form von Rötungen, Mazerationen oder Ekzemen kommt, die sich zu einer Inkontinenz-assoziierten Dermatitis ausweiten können.
Jedoch ist eine Harninkontinenz allein noch kein signifikanter Faktor für die Entstehung einer IAD. Eine Stuhlinkontinenz hingegen schon:
Urin schädigt die Schutzbarriere der Haut durch den darin enthaltenen Ammoniak und erhöht den pH- Wert. Auch das ist nicht schön, aber in der Regel noch keine Ursache für eine IAD. Eine IAD entsteht meist erst dann, wenn Urin mit Stuhl in Kontakt kommt und die darin enthaltenen Stuhlenzyme aktiviert werden. Diese unabwendbare Stuhlkontamination hat wiederum zur Folge, dass Eiweiß und Fette gespalten werden, wodurch die Hornschicht der Haut angegriffen wird und der ph-Wert so weit ansteigt, dass es zu starken Entzündungsreaktionen kommen kann.
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Prophylaxe und Behandlung: Wie kann einem schweren Verlauf der Inkontinenz- assoziierten Dermatitis (IAD) vorgebeugt werden?
Wie alle Wunden im Anal- und Genitalbereich nässen von IAD betroffene Hautstellen durchgehend und heilen nur sehr langsam, da sie häufig mit Stuhlkeimen besiedelt sind. Deshalb ist es besonders wichtig, die Wundumgebung möglichst sauber zu halten, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
Darauf sollten Sie bei der Pflege von Personen mit IAD achten:
- Abgehenden Harn und Stuhl sofort entfernen und betroffene Hautstellen trocknen.
- Absorbierende Inkontinenzprodukte wie Hautschutzpräparate und Barriere-Cremes regelmäßig anwenden - auch, wenn noch keine Anzeichen einer IAD sichtbar sind
- Feucht-warme Milieus vermeiden, ggf. körperferne Hilfsmittel wie aufsaugende Unterlagen oder luftige Netzhosen mit Einlagen verwenden.
- Betroffene Hautstellen schonend reinigen - ohne alkalische Seifen und Produkte mit anionischen Tensiden.
- Wasser sparsam verwenden und ggf. auf Feuchttücher ausweichen, die rückfettende und hautschützende Stoffe enthalten.
- Starke Reibung beim Abtrocknen vermeiden und weiche Handtücher verwenden.
- Geeignete Inkontinenz-Hilfsmittel verwenden (Fäkalkollektoren, Urinalkondome, Analtampons oder Stuhldrainagesysteme).
- Inkontinenzprodukte nutzen, die zu Ausscheidungsfrequenz, Volumen, Flussrate, Geschlecht, Größe und den mentalen Fähigkeiten der betroffenen Person passen.
- Für ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sorgen, ballaststoffreiche Kost wählen und auf scharfe Gewürze, stopfende sowie blähende Lebensmittel verzichten, um einen wohlgeformten, regelmäßigen Stuhlgang zu erreichen.