Eine optimale Wundversorgung bei Akne inversa
Bei einer Akne inversa treten oftmals entzündete Hautareale sowie offene Wunden auf. Diese benötigen eine intensive und angepasste Pflege.
Desinfektion und Reinigung
Hautverträgliche antiseptische Lösungen bei Entzündungen oder Wundspüllösungen mit keimreduzierenden und reinigenden Zusätzen für die Vorbeugung von Entzündungen und Reinigung der betroffenen Hautareale können zur Symptomlinderung beitragen. Schädliche Bakterien werden abgetötet bzw. in ihrer Vermehrung gehemmt. Dies kann beispielsweise durch wischen mit einem getränkten Tupfer und / oder als Umschlag über einen Zeitraum von 10 bis 20 Minuten geschehen. Das ausgewählte Mittel zur Reinigung/ Desinfektion kann seine Wirkung entfalten, wenn eine ausreichende Einwirkzeit sichergestellt ist, Reinigung funktioniert nur, wenn man Verschmutzungen aktiv, also mechanisch entfernt.
Bei der Anwendung sollte auf möglichst sterile Bedingungen geachtet werden. Sterile Kompressen, eine Pinzette sowie Einmalhandschuhe ermöglichen diese Bedingungen.
Wundpflege bei Akne inversa
Wenn sich Abszesse spontan eröffnen oder chirurgisch entfernt werden, entstehen Wunden, die einer besonderen Pflege bedürfen. Sterile Kompressen mit einer Wundspüllösung tränken und auf die Wunde auflegen und einwirken lassen. Dies hat den Effekt, dass sich Wundbeläge schonend entfernt lassen.
Eine gründliche Wundreinigung und das Verwenden steriler Kompressen sowie ein dem Wundzustand angepasster Wechsel des Wundverbandes sind Grundvoraussetzungen für eine gute Versorgung chirurgischer Wunden.
Patienten benötigen zum sterilen Umgang mit den Abszessen nicht nur optimales Wundverbandsmaterial, sondern auch Desinfektionsmittel/ Wundspüllösungen, Einmalhandschuhe und eine sterile Pinzette. Da eine Infektion der Wunde zu vermeiden ist, sollte beim Verbandswechsel immer die sogenannte No- bzw. Non-Touch-Technik angewendet werden. Das heißt, dass die Wunde nicht mit den Händen berührt werden darf. Verbandsmaterial wird nur mit dem sterilen Instrumentarium berührt und auf der Wunde platziert. Es sollten grundsätzlich nur sterile und damit keimfreie Kompressen verwendet und unter sterilen Bedingungen angebracht werden, um das Eindringen von Bakterien, Viren und Fremdkörpern und daraus entstehende Infektionen zu vermeiden.
Um Keime in der Wunde zu reduzieren, bieten sich lokale Antiseptika an. Zu dieser Gruppe zählen z.B. Octenidin, Polyhexanid oder PVP Jod. Antiseptika sollten nur bei Entzündeten Wunden zur Anwendung kommen. Es ist darauf zu achten, dass die Anwendung nur kurzfristig (max. 14 Tage) stattfinden sollte, da sie eine negative Wirkung auf die Wundheilung und die Wundumgebung haben und Juckreiz in der Wundumgebung auslösen kann. Wundspüllösungen sind gewebeschonender und können über einen deutlich längeren Zeitraum angewendet werden. Wundspüllösungen können, abhängig von den enthaltenen Inhaltstoffen auch eine keimreduzierende Wirkung haben, sind aber primär zur Reinigung und vermeidung von Infektionen einzusetzen.
Die Art der Wundversorgung richtet sich auch danach, wo sich die Wunde befindet, wie groß sie ist, wie sie operiert wurde und wie der Wundverschluss vorgenommen wurde. Allgemein gilt, dass ein Wundverband regelmäßig, gewechselt werden sollte. Die Häufigkeit richtet sich nach der Lokalisation, der Sekretion und den gewählten Wundauflagen.
Je nach Ort und Stadium der Erkrankung und den spezifischen Einschränkungen in der Lebensqualität der Betroffenen ergeben sich spezielle Anforderungen an die zur Anwendung kommenden Wundauflagen:
- Schutz vor Mikroorganismen bieten
- Aufnahme- und Rückhaltevermögen müssen an Menge und Konsistenz des Exsudates / Eiter angepasst sein
- ausreichenden mechanischen Schutz vor Reibung und Druck bieten
- Schutz vor Ausscheidungen bieten
- geruchsbindend sein
- Haltbarkeit an schwierigen Körperstellen auch bei Bewegung und nach Hautpflege gewährleisten
- Beweglichkeit erhalten
- ästhetischen Aspekte genügen
- Sexualität ermöglichen
Für die Versorgung nach einer operativen Exzision wird eine sekundäre Wundheilung empfohlen. Dabei kann neben geeigneten Wundauflagen auch die Unterdruck- Wundtherapie (NPWT) zum Einsatz kommen. Um die Gefahr einer Bewegungseinschränkung durch Narbenkontrakturen zu minimieren, sollten Dehnübungen, ggf. unter physiotherapeutischer Anleitung erfolgen. Deshalb sollte der Haltbarkeit der Verbände besondere Beachtung geschenkt werden.
Schmerzen, starkes Nässen, Eiterbildung oder starke Rötung sind Anzeichen für eine Entzündung – in diesem Fall sollte umgehend der Arzt aufgesucht werden.
Wunden ausduschen
Das Ausduschen von chronische Wunden mit fließendem Wasser sollte nur nach strenger Indikation und nur unter Verwendung von Steril- oder Duschfilter geschehen.
Das Robert Koch-Institut betont ausdrücklich, dass direkt aus dem Hahn entnommenes Trinkwasser den Standards bezüglich der Sterilität und eines definierten niedrigen Endotoxingehalts nicht genügt, die für eine Anwendung an der Wunde gelten. Durch die Verwendung von endständigen Sterilfiltern am Wasserauslass kann Trinkwasser jedoch die nötige mikrobiologische Reinheit erreichen. Diese Filter können je nach Hersteller bis zu 30 Tagen verwendet werden. Dusche und Duschfilter sollten nach jedem Gebrauch, von außen, gereinigt und desinfiziert werden.
Wichtig sind regelmäßige Wundkontrollen durch den behandelnden Arzt, oder eine spezialisierte Einrichtung, um den Verlauf der Wundheilung zu begutachten und gegebenenfalls bei Infektionen entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Anders als postoperative Wunden sind die durch aufgeplatzte Abszesse entstandenen Wunden bereits eitrig und gehören für viele Patienten zum Alltag dazu. In Abhängigkeit der Größe der betroffenen Areale und Lokalisationen sollte auch hier auf eine möglichst keimarme Versorgung mit sterilen Materialien geachtet werden.